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IS-07: Barrierefreie Gesundheitsassistenz

Ziel des Leitprojekts "Barrierefreie Gesundheitsassistenz" ist es, die Basis für ein modulares, intelligentes Assistenzsystem zu erforschen

Ziel des Leitprojekts „Barrierefreie Gesundheitsassistenz“ ist es, die Basis für ein modulares, intelligentes Assistenzsystem zu erforschen, das Menschen in höchst unterschiedlichen Lebenslagen eine spezifische Unterstützung im Sinne einer Infrastrukturumgebung bieten kann. Ziel ist dabei die Förderung eines "Selbständigen Lebens" mithilfe einer technologieunterstützten Assistenz. Das dazugehörige Assistenzsystem ist in eine umfassende und komplexe Dienstleistungsstruktur eingebettet und umfasst folgende Funktionen:

  • Datengewinnung direkt am Menschen,
  • direkte Informationsweitergabe an den Menschen,
  • in Abhängigkeit des Pflegearrangemens Weiterleitung der Informationen an Angehörige, Callcenter, Rettungsdienst u. a. sowie,
  • Einleitung situationsspezifischer Aktionen auf Grund der Informationslage.

Ausgangspunkt der Forschungsaktivitäten im Leitprojekt sind somit die Bedürfnislagen der im Zentrum stehenden Menschen und nicht die technischen Potenziale. Dementsprechend richtet sich der Technikeinsatz in der Innovationskette nach den Anforderungen der jeweiligen Zielgruppe (demand pull). Die Forschungshypothese ist daher von einer kontinuierlichen Interaktion zwischen Nutzeranforderungen, technischer Umsetzung und nutzerabhängiger Implementierung getrieben. Ein wesentlicher Baustein stellt dabei die soziökonomische Einbettung der technischen Assistenz in ein begleitendes Dienstleistungssystem dar. Um die Dienstleistungen kundenorientiert zu gestalten, ist das Assistenzsystem so zu konzipieren, dass es die Anforderungen Funktionssicherheit, Betriebssicherheit, Datensicherheit und Alltagstauglichkeit erfüllt.

Ein wesentlicher Aspekt ist die Berücksichtigung der Akzeptanz des Assistenzsystems. Zudem geht es um dessen ethische Beurteilung vor allem bezüglich des innovativen Technikeinsatzes, sowie um die gesundheitsökonomische Bewertung der Use Cases (Anwendungsfälle).

Eine weitere Besonderheit des Leitprojekts ist, dass die Forschungsaktivitäten zukunftsfähige Grundlagen für eine „Barrierefreie Gesundheitsassistenz“ schaffen, die für verschiedene Akteure im Sozial- und Gesundheitsbereich maßgeblich sein werden. Dies geschieht durch die Entwicklung einer basalen, mehrfach verwendbaren Technologie-Plattform (Skalierbarkeit) und durch das Setzen von Standards. Dabei bedeutet Gesundheitsassistenz eine zielgenaue Bereitstellung von differenzierten Geschäftsmodellen, die jeweils eine Kombination von hilfreichen Dienstleistungen und Technologien repräsentieren.

Aufgaben und Tasks der Diakonie Neuendettelsau im Projekt Barrierefreie Gesundheitsassistenz

Die Diakonie Neuendettelsau hat als Anwendungspartner die Projektleitung inne und nimmt über das eigene Forschungsinstitut IDC die sozioökonomische Seite im Forschungsprojekt wahr . Die technische Entwicklung wird von dem Fraunhofer-Institut, der Heitec AG und Nash Technologies durchgeführt. Die Aufgabe der Diakonie besteht darin, die Entwicklung des Assistenzsystems zu begleiten, damit am Ende ein für unterschiedliche Nutzergruppen umsetzbares und auch am Markt durchsetzbares Dienstleistungsangebot entsteht.

Evaluationsphase

Für die einzelnen Tests und Aufgaben der Evaluationsphase einigte man sich – u.a. aufgrund der verschiedenen verfügbaren Schnittstellen – auf Smartphones als Prototypen. Die Auswahl aus den unterschiedlichen verfügbaren Geräten erfolgte durch verschiedene Workshops, bei denen die Teilnehmer besonders auf eine intuitive Handhabung und auf Logik in der Menüführung achteten. Für diese Workshops wurde das Komitee für Zukunftstechnologien herangezogen. Das „Expertenpool“ zu breitgefächerten Themen rund um das Leben im Alter wurde 2011 von der Diakonie Neuendettelsau gemeinsam mit dem eigenen Forschungsinstitut „International DiaLog College and Research Institute (IDC)“ gegründet. Bei dem Komitee handelt es sich um ein beratendes und begleitendes Konsultationsgremium, welches die Erfahrungen der eigenen Lebenswelt an Forschung und Praxis zur Entwicklung neuer Versorgungskonzepte weitergibt. Die Expertise des Komitees kann in diesem Zusammenhang auch für andere Forschungsprojekte herangezogen werden.

Weiterhin wurde beispielsweise ein Soziotechnischer Walkthrough durchgeführt, bei dem in verschiedenen Workshops die konkreten Anforderungen an die jeweiligen Funktionen des Endgeräts diskutiert und formuliert wurden. Hierbei standen vor allem die Funktionen Ortung und Notruf im Fokus der Diskussion. Wie soll der Notrufknopf des Geräts beschaffen sein? Wie lange muss dieser idealerweise betätigt werden, um einen Notruf erfolgreich umsetzen zu können?

Des Weiteren wurde neben der Ortungsfunktionalität sowohl indoor als auch outdoor, ebenfalls die Aktivitätsmustererkennung getestet. Dies konnte mit Hilfe des ActiSENS des Fraunhofer Instituts geleistet werden. Derartige Tests sind Voraussetzung für die technische Umsetzung der Sturzerkennung.

In einer gesundheitsökonomischen Modellierung der volkswirtschaftlichen Effekte einer Einführung des BGA-Systems in der Region Mittelfranken konnten Bedingungen für kumulierte Kosteneinsparungen gezeigt nehmen, neben der technischen Effektivität liegen diese insbesondere in der Durchdringung (Akzeptanzrate).

Dies macht bei der Verbreitungsstrategien die Notwendigkeit einer kombinierten Dienst- und Serviceleistung deutlich, die nach gegenwärtigen institutionellen Bedingungen sich vor allem im "zweiten Gesundheitsmarkt" einordnen würden.

Ausblick

Aufgrund der Auswertungen zur Zahlungsbereitschaft und daraus abgeleiteten Mustergeschäftsmodellen zeigt sich die Notwendigkeit einer organisierten Servicezentrale, die als Ankerpunkt für die Diffusion der Systemlösung fungiert. Die Bedingungen für eine technische und organisatorische Gesamtintegration, auch die Weiterentwicklung der technischen Standardplattform, werden in einer zweiten Testphase, die mit Ende 2013 beginnt, im Zentrum des Forschungsprojektes stehen.

Wissenschaftliche Referenzen (Veröffentlichungen, Präsentationen)

  • Rulsch, M.; Busse, J.; Struck, M.; Weigand, C.: Method for daily-life movement classification ofelderly people.; Proceedings BMT 2012, 46. DGBMT Jahrestagung, Jena
  • Zerth, J., J. Besser und A. Reichert (2012): Effectiveness and efficiency for ambulatory care assisted by mobile technological devices, in: Biomed Tech 2012; 57 (Suppl. 1), DOI 10.1515/bmt-2012-4062.
  • Zerth, J., J. Besser und A. Reichert (2012): Effectiveness and efficiency for ambulatory care assisted by mobile technological devices, in: Biomed Tech 2012; 57 (Suppl. 1), DOI 10.1515/bmt-2012-4062.
  • Rulsch, M.; Busse, J.; Struck, M.; Weigand, C.: Method for daily-life movement classification ofelderly people.; Proceedings BMT 2012, 46. DGBMT Jahrestagung, Jena
  • Memmel, S., Macco, K. (2012): Technische Assistenzsysteme marktfähig gestalten. Consozial 2012, Nürnberg.
  • Reichert, A. ; Macco, K., Zerth, J. (2012): Präferenzen und Zahlungsbereitschaften für assistive Technologien in der ambulanten Pflege am Beispiel des Projekts "Barrierefreie Gesundheitsassistenz". 11. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung und 4. Nationaler Präventionskongress, Dresden.

Projektlaufzeit

01.05.2010 - 30.04.2015

Kontakt

Prof. Dr. Jürgen Zerth
Forschungsinstitut IDC der Diakonie Neuendettelsau
Merkurstraße 41
90763 Fürth
Juergen.Zerth@diakonieneuendettelsau.de
+49-911-766069-21
Fax: +49-911-766069-29

Jürgen Besser
Juergen.Besser@diakonieneuendettelsau.de
+49-911-766069-35

Peter Jaensch
peter.jaensch@diakonieneuendettelsau.de
+49-911-766069-55

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