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Zusammen erfindet sich's leichter

on 25. Februar 2014 - 10:58

„Innovationen entstehen vor allem durch Zusammenarbeit. Die Grundlage für sinnvolle Produkte und Dienstleistungen in der Medizintechnik ist die fachübergreifende Vernetzung zwischen den einzelnen Fachexperten wie zum Beispiel Ingenieuren, Ärzten und Forschern“, so gab Prof. Dr. Erich R. Reinhardt, Vorstandsvorsitzender des Medical Valley EMN e. V., den Takt für den 2. Medical Valley Summit in Erlangen vor, und betonte einmal mehr: „Wir sind nur dann erfolgreich, wenn der Austausch auch wirklich gelebt wird.“ Das internationale Gipfeltreffen in Sachen Medizintechnik und Healthcare stellte genau diesen Austausch in den Fokus. Rund 280 Teilnehmer diskutierten, wie im Spitzencluster für Medizintechnik Innovationen gefördert werden können und die Gesundheitsversorgung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gleichzeitig finanzierbar bleibt.

Spray-on-Bandage siegt beim Ideenwettbewerb

„Es liegt ein hoher Druck auf der Gesundheitswirtschaft – also das perfekte Klima für Innovation“, appellierte auch Key Note-Rednerin Britta Fünfstück, CEO der Siemens Healthcare-Division Clinical Products, an die Teilnehmer des Summits. Dass bahnbrechende Ideen und Entwicklungen nicht immer großen Forschungslaboren und -kooperationen entstammen müssen, zeigte sich im Rahmen des vom Medical Valley EMN e. V. und der Open-Innovation-Plattform innovationskraftwerk ausgeschriebenen Ideenwettbewerbs „Carbon im Beton, im Auto, im All – warum nicht auch bei Gesundheitsfragen?“. Knapp 250 internationale Ideengeber hatten ihre Vorschläge im Vorfeld eingereicht. Von einer interdisziplinären Jury prämiert wurde schließlich eine wegweisende Idee aus Hamburg, die bald Realität werden könnte: Hinter Michael Lammerts Vision „SPOC – Spray on Carbon“ verbirgt sich ein flüssiges, flexibel einsetzbares und passgenaues Bandagiersystem aus der Spraydose. Die Besonderheit: SPOC soll bereits direkt am Unfallort zum Einsatz kommen können. Mithilfe von UV-Licht würde das aufgesprühte Carbon-Gemisch binnen Sekunden aushärten und damit statische Schienen oder temporäre Prothesen ersetzen. Diese und alle weiteren Innovationsanregungen fasste das Clustermanagement in einem „Ideenbuch“ zusammen. In der Summit-Session zum Thema „Open Innovation“ zeigte die FAU-Wirtschaftsinformatikerin Prof. Dr. Kathrin M. Möslein außerdem die Chancen und Mechanismen des neuen Entwicklungsprinzips auf. Es könne auch von Unternehmen strategisch genutzt werden, um vor allem Lösungen für bestehende Herausforderungen der Diagnostik und Therapie zu finden. Impulsgeber sind meist disziplinfremde Anwender, sogenannte Nutzerinnovatoren ohne wissenschaftlichen Hintergrund.

Clusterakteure zeigen Chancen auf

Auch international werden Entwicklungen aus dem Medical Valley EMN immer sichtbarer, das verdeutlichte nicht zuletzt die Summit-Vortragsreihe „Geschäftschancen in China“. Dort soll in naher Zukunft ein Versorgungszentrum nach Vorbild des Medical Valley EMN entstehen. Impulse, den Spitzencluster als Innovationsstandort international noch attraktiver zu machen, kommen von den unterschiedlichsten Akteuren des Medical Valley EMN: Fraunhofer IIS visioniert beispielsweise die „Sportarena 4.0“ und damit den Aufbau eines Sport- und Technologiezentrums, in dem sportliche Leistung mittels Elektrifizierung analysiert werden kann. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg möchte einen genuinen Forschungscampus mit medizintechnischer Ausrichtung realisieren. „Erlangen ist aktuell sichtbarer denn je und der Studiengang Medizintechnik ein Ausbildungsprofil mit internationaler Attraktivität. Unser Ziel ist es langfristig, ein noch dynamischeres Forschungsumfeld zu generieren, das uns im Bereich Medizintechnik weltweit einzigartig macht“, verdeutlichte Prof. Dr. Joachim Hornegger, Vizepräsident für Forschung der FAU Erlangen-Nürnberg.

Abschluss im Rahmen der BMBF-Themenkampagne

Ausklingen ließen die Referenten und Teilnehmer den Summit im Rahmen des Abendempfangs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der den Abschluss der internationalen Themenkampagne Medizintechnik „Germany – Partner for Medical Technology“ markierte. Diese brachte in den vergangenen zwei Jahren ausgewählte, internationale Akteure der Gesundheitsbranche, darunter das Erlanger Zentralinstitut für Medizintechnik (ZiMT), zusammen. Das gemeinsame Ziel: Vernetzung, wissenschaftlicher Austausch und die Verankerung von internationaler Kompetenz in Forschung, Entwicklung und Bildung.

 

Foto: Jim Albright

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