Sichere Dosierung für die Kleinsten

Derzeit sind rund 88.000 Medikamente in Deutschland zugelassen. Der Einsatz bei Kindern spielt dabei eine besondere Rolle: Lediglich zehn Prozent der Arzneimittel dürfen bei den kleinen Patienten eingesetzt werden.

Die Ärzte greifen bei der Dosierung der Medikamente auf eine „unüberschaubare Anzahl von Studien zurück, verlassen sich auf ihre Erfahrungen oder fragen Kollegen“, so Prof. Dr. Dr. Wolfgang Rascher, Direktor der Kinder- und Jugendklinik Erlangen. „Dies kostet nicht nur wertvolle Zeit, sondern mindert auch die Qualität und Sicherheit der Therapie.“

Vernetztes Wissen sorgt für Qualität

Hier setzt Netdosis, ein Spin-off-Unternehmen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, an. Mit Unterstützung der Professur für Open Source Software wurde ein Wissensnetzwerk für Kinder-Medikation entwickelt. „Wir möchten die neuen Möglichkeiten des Internets nutzen, behandelnde Ärzte deutschlandweit zu vernetzen und eine Konsensbildung bei der Medikamentierung von Kindern erreichen", sagt Christoph Wille, Mitgründer von Netdosis.

Der erste Schritt besteht darin, bereits vorhandene Informationen aus Fachbüchern qualitätsgesichert zusammenzuführen. Unterstützt wird das Jungunternehmen von der Kinder- und Jugendklinik Erlangen. Langfristig ist Netdosis allerdings auf die Unterstützung der Ärzte angewiesen. Nur so kann eine qualitativ hochwertige Datenbank entstehen. Vorarbeit wurde bereits geleistet: Mydosis, der „studentische Vorgänger“ von Netdosis, zählt bereits über 800 registrierte Ärzte.

Prämierte Idee

Netdosis gewann im Januar 2012 – damals noch unter dem Namen Mydosis – zusammen mit der ADVANOVA GmbH den ersten Medical Valley-Gründerpreis. Dass sich die jungen Firmengründer in der Region niedergelassen haben, ist kein Zufall. „Der Raum Erlangen bietet mit der Unterstützung des Spitzenclusters Medical Valley EMN ideale Voraussetzungen für innovative Medizin-Start-ups“, so Markus Stipp, Mitgründer von Netdosis.