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InnoPlanT.NET setzt neue Maßstäbe bei Gefäßstützen

on 16. März 2015 - 14:38

Sie weiten koronare Gefäße, stellen ihre Durchblutung wieder her und verhindern Gefäßverschlüsse. Doch herkömmliche Gefäßstützen, sogenannte Stents, bergen immer noch hohe Risiken für Herz-Patienten. Wie jedes Implantat lösen sie in lebendem Gewebe Reaktionen aus, die sich nachteilig auf den Heilungsprozess auswirken können. Heutige, mit Wirkstoffen beschichtete Stents hemmen zwar die Narbenbildung bei der Einheilung, können jedoch das Risiko eines erneuten Gefäßverschlusses (sog. Restenose) nicht gänzlich eindämmen. Gefährlich wird es vor allem dann, wenn sich Partikel der Polymer-Beschichtung im Gefäß ablagern. Es drohen erneute Gefäßverengungen, Thrombosen und womöglich der tödliche Herzinfarkt.

Dafür wollen die Unternehmen Metriopharm Deutschland und NanoScape nun im neuesten Förderprojekt „MP-Cap“ des Medical Valley EMN Lösungen finden. Mit Wirkstoffen, die eine Restenose unterdrücken können, und einer neuartigen Nano-Beschichtung, die deren langfristige Freisetzung ermöglicht, setzen sie neue Maßstäbe in der Implantierung sogenannter „drug eluting“, also wirkstofffreisetzender Stents. Beide Projektpartner sehen großes Potenzial in ihrem Forschungsansatz: Aktuell sind medikamentös beschichtete Stents maximal wenige Monate medikamentös wirksam. Diese Zeitspanne soll im Rahmen von „MP-Cap“ wesentlich erhöht und damit eine optimale Einheilung des Implantats gewährleistet werden. Neben den koronaren Gefäßen sind perspektivisch weitere Anwendungsgebiete für „MP-Cap“ denkbar. Das Projekt bildet den Startschuss des neuen ZIM-Kooperationsnetzwerks InnoPlanT.NET, einer Initiative des Medical Valley EMN e. V., die deutschlandweit relevante Akteure vernetzt.

Wirkungspotenziale maximal ausschöpfen

Metriopharm und NanoScape arbeiten gemeinsam an einer Beschichtungs-Lösung, die Restenosen über längere Zeiträume effizient vorbeugt und Gefäßschädigungen nach einer Stent-Implantation nachhaltig reduziert. Dazu stellt Metriopharm entsprechend angepasste Wirkstoffe  bereit. „Die Verträglichkeit des Stents steht für uns im Vordergrund. Er soll einheilen, bevor überhaupt Vernarbungen und Wucherungen entstehen können“, so Dr. Claudia van Laak, Projektkoordinatorin bei Metriopharm. Das Berliner Unternehmen wird die therapeutische Wirkung der Wirkstoffe außerdem an Lebendzellen testen.

NanoScape arbeitet derweil in München an der Konzeption eines intelligenten Beschichtungsdesigns und seiner reproduzierbaren technischen Umsetzung im industriellen Maßstab. Mit dieser Beschichtung soll der Wirkstoff auf den Stent beladen und dessen langfristige Freisetzung ermöglicht werden; sie zeichnet sich durch eine Core-Schicht und eine durch den Produktionsprozess regulierbare Hüllschicht aus. Aus diesem Schichtenverbund werden dann nach der Implantation des Stents die Wirkstoffmoleküle kontrolliert freigesetzt. „Vor allem die physikochemischen Parameter der Beschichtung und eine ausgeklügelte Abfolge der unterschiedlichen Beschichtungsschritte sind entscheidend. Wir streben gleichzeitig eine gute Bioverträglichkeit und eine große Oberfläche an, die eine optimale Wirkstofffreisetzung über das angestrebte zeitliche Fenster ermöglicht“, so Dr. Jürgen Sauer, CSO bei NanoScape.

Forschung effizienter vernetzen

Mit dem Ziel, Implantate, Transplantate und Knochenersatzmaterial im Sinne der Patienten zu verbessern und die Entwicklung neuer Materialien und Verfahren zu fördern, hat der Medical Valley EMN e. V. den Forschungsverbund InnoPlanT.NET im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) ins Leben gerufen. Er soll künftig deutschlandweit relevante Akteure aus den Bereichen Medizintechnik, Biotechnologie und Pharma, aber auch hochspezialisierte Zulieferer vernetzen. Die bessere Integration von Implantaten sowie ihre Funktion und Haltbarkeit stehen dabei im Fokus. Weitere Forschungskooperationen werden derweil im Rahmen von InnoPlanT.NET anvisiert. Aktuell befinden sich unter anderem folgende Unternehmen und Institutionen im Forschungsverbund InnoPlanT.NET: Peter Brehm GmbH, BioGate AG, PreSens Precision Sensing GmbH, Lehrstuhl Medizinische Biotechnologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, AxynTec Dünnschichttechnik GmbH und der Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin des Universitätsklinikums Würzburg.

Weitere Mitglieder sind willkommen. Das Netzwerkmanagement informiert Interessierte umfassend über geplante Projekte und unterstützt Mitglieder bei der Antragsstellung.

 

Abbildung: NanoScape AG

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