Gewinner des Open Innovation-Wettbewerbs „Patienten-Selbsttests der Zukunft“ stehen fest

Gesundheit bedeutet heutzutage nicht mehr nur das reine Therapieren von Krankheiten. Es geht um mehr: das umfassende Streben nach Vermeidung und Heilung von Krankheit und die stetige Verbesserung des persönlichen Gesundheitsstatus.

So werden z.B. durch die stetig wachsenden Möglichkeiten der Selbstvermessung mittels Fitness-Armbändern und Smart-Watches und der damit verbundenen Optimierung des eigenen Gesundheitszustandes Patienten immer mehr zu Kunden. Die erhobenen Daten sind online verfügbar, und Hausarzt, Fachärzte, Kliniken und Apotheken können sich viel leichter miteinander über personalisierte Heilpläne und Medikationen austauschen.

Hermes Arzneimittel wollte vor dem Hintergrund der stetigen Transformation des Patienten zum Kunden mehr über in der Apotheke erhältliche Patienten-Selbsttests für Zuhause in Erfahrung bringen. In letzter Zeit vermarkten Pharmafirmen und andere Hersteller von Gesundheitsprodukten verschiedene Selbsttests, die Patienten zu Hause durchführen können. Allerdings fehlte bisher weitgehend die Akzeptanz. Um mehr darüber zu erfahren, wurde gemeinsam mit dem Cluster Medical Valley EMN eine Ideation im Rahmen der Initiative Medical Valley Innovation (www.innovation.medical-valley-emn.de) ausgerufen. Teilnehmer waren dazu aufgerufen, Ideen und Konzepte zu folgenden Fragestellungen zu entwickeln und zu präsentieren:

• Wie sehen Patienten-Selbsttests für Zuhause in Zukunft aus?
• Was sind potenzielle Einsatzmöglichkeiten oder adressierte Krankheitsbilder, welche technische Komponenten und Tools fließen darin ein, und wer sind die potentiellen Nutzer der Patienten-Selbsttests der Zukunft? Wie können solche Selbsttests technisch umgesetzt werden?

Es wurden zahlreiche interessante Konzepte eingereicht. Teilnehmer waren Wissenschaftler, Geschäftsführer und Mitarbeiter von Unternehmen und Studenten. Hermes Arzneimittel überzeugten speziell folgende Gewinnerideen:

Den ersten Preis (verbunden mit einem Preisgeld von 1500 EUR) erhielt die Idee „Medipee“ von Thomas Prokopp. Hierbei handelt es sich um ein Plug-and-Play-Gerät für die automatische Analyse des Urins auf der Toilette, das ähnlich wie ein Duftstein an der Toilette angebracht wird. Das System zur automatisierten Urinmessung ist einfach, diskret, nachrüstbar, digital, berührungslos und hygienisch. Es kann mit Indikatoren für unterschiedliche Tests über Patronen befüllt werden.

Auf Platz 2 (1000 EUR) landet der „Prick-Test“ für Zuhause von Dr. Stefanie Julia Willmann. Dieser Allergie-Selbstdiagnosetest kann dank selbstklebender Folie wie ein Pflaster zum Aufkleben benutzt werden. Allergische Symptome können durch unterschiedliche Substanzen ausgelöst werden und je nach Art der Allergie einige Minuten oder Stunden aber auch Tage auftreten. Mit diesem Pricktest für zuhause kann dabei die allergieauslösende Substanz lokalisiert, identifiziert und somit vermieden werden, was zu einem verbesserten Lebensgefühl der betroffenen Person führt. Durch die einmalige Verwendung und einfache Anwendung stellt der Prick-Test für Zuhause  eine zeitsparende Alternative zu einem Arztbesuch dar.

Der dritte Rang (500 EUR) ging an die „Smart Syringe“ von Philipp Wanninger (BioVariance GmbH). Hierbei handelt es sich um eine Vorrichtung für Injektionen für Zuhause, mit der Dosierung und Einspritzwinkel bei der Injektion reproduzierbar gestaltet werden und lange Wartezeiten in Arztpraxen vermieden werden können. Mit Hilfe dieses „Spritzenaufsatzes“ ist sichergestellt, dass das Medikament vorschriftsgemäß injiziert wird. Patienten, die regelmäßig zum Arzt müssen, um eine Spritze zu bekommen, könnten diese sich zu Hause selbst setzen, und der Arzt kann die korrekte Anwendung aus der Ferne überwachen. Gerade in ländlichen Gebieten ist dies von Vorteil, in denen zunehmend eine Unterversorgung an Arztniederlassungen festzustellen ist. Einsparungen im Gesundheitswesen, bei gleichzeitigem Erhalt bzw. Erhöhung der Qualität von Behandlungen sind die Folge.

Die drei Gewinnerkonzepte haben allesamt in Ihrem jeweiligen Bereich das Potenzial, signifikant zur Steigerung der Effizienz und Effektivität der Gesundheitsversorgung beizutragen. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass diese Selbsttests bald erhältlich sein werden und die gebührende Akzeptanz der Nutzer erfahren.