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Zauberkunst und Neurowissenschaft - Hirnschmalz zur internationalen brainWeek

on 17. März 2011 - 9:47

Mehr Hirn, bitte!

Aktuell läuft die 15. internationale brainWEEK – und zum elften Mal nimmt auch Deutschland daran teil. Global beteiligen sich verschiedene Organisationen wie Universitäten, Institute, Selbsthilfegruppen usw. an dem Programm. Das Jahresmotto lautet: "Gehirn und Wahrnehmung". Auch im Medical Valley finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Am Freitag (18.3.) zum Beispiel übersetzt der Zauberkünstler, Stand-Up-Comedian und Physiker Thomas Fraps im Nürnberger Nicolaus-Copernicus-Planetarium im Programm "Science meets Comedy" des britischen Wahrnehmungspsychologen Tom Troscianko. Auf seine Art, versteht sich.

Was macht das Gehirn so besonders – oder ist es doch nur, wie Aristoteles meinte, ein wässrig-kühles Etwas, das die Hitze des Geistes – verursacht vom Denkzentrum Herz – kühlen soll? Warum sind Wahrheit und Wahrnehmung so oft zwei paar Stiefel, und wieso können wir trotz hoch moderner Medizintechnik immer noch nicht genau erklären, wie die Prozesse beim Denken und Fühlen tatsächlich ablaufen? 

Ich denke, also bin ich – zumindest glaube ich, dass ich denke, also bin ich. Schon die alten Ägypter gingen vor rund 5.000 Jahren davon aus, dass das Ding in unserem Kopf besonders bedeutsam ist: Schädelfunde belegen, dass bei dem Pharaonenvolk operativ am Zentralnervensystem herumgedoktort wurde. Trotzdem: Die Wissenschaft ist noch weit davon entfernt, unser Gehirn genau erklären zu können.

Das Gehirn ist viel zu leicht zu überlisten. Das belegen zahlreiche Studien von Wahrnehmungsforschern. Trotz des gigantischen Netzes (es sollen rund 100 Milliarden Nervenzellen sein, die über 100 Billionen Synapsen miteinander kommunizieren) kann das Gehirn Informationen nur begrenzt verarbeiten. Es filtert, trennt das vermeintlich Wichtige vom vermeintlich Unwichtigen, um ansatzweise Überblick zu behalten. Nicht einmal uns selbst nehmen wir wahrheitsgetreu wahr. "Alles, was wir erleben, wird durch neuronale Zustände unseres Gehirns repräsentiert", ist bei Planet Wissen zu lesen.

Bestimmen dann optische Täuschungen und Illusionen unser Leben? Machen wir jeden Tag nicht nur unseren Mitmenschen etwas vor, sondern  sogar uns selbst? Was sehen wir dann tatsächlich, wenn wir morgens in den Spiegel schauen? Müssen wir uns überhaupt noch anstrengen, bella figura zu machen – wenn wir doch ganz anders wirken als gedacht und die Mitmenschen sowieso nur das sehen, was sie sehen wollen?

Liebe Neurowissenschaftler, vermutlich ist es genau richtig, dass wir nur denken, dass wir denken, dass wir sind.

Hauptsache: Elvis war keine optische Täuschung!

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